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Die Nacht iſt kommen


Abend- und Nachtlieder von der Renaissance bis zur Spätromantik

Konzert: Die Nacht ist kommen
Die Nacht ist kommen

In unserem Programm „Die Nacht ist kommen” singen wir Abend- und Nachtlieder von der Renaissance bis zur Spätromantik von Cypriano de Rore, Baldassare Donati, Orlando di Lasso, John Wilbye, Johannes Brahms, Josef Gabriel Rheinberger und anderen Komponisten. Begleitet werden wir von Ulrich Pietsch, Viola da Gamba und Margit Pietsch, Cembalo.

Konzert in der Karmeliterkirche Mainz 2013
Der Mainzer Madrigalchor 2013 in der Karmeliterkirche Mainz
Musikalische Begleitung: Ulrich Pietsch, Viola da Gamba (re.) & Margit Pietsch, Cembalo (li.)

Samstag, 2. März 2013, 15.30 Uhr Karmeliterkirche Mainz
Sonntag, 3. März 2013, 17.00 Uhr Evangelische Kirche Bischofsheim

Musikalische Begleitung: Ulrich Pietsch, Viola da Gamba & Margit Pietsch, Cembalo
Eintritt frei. Spenden erbeten.
Lageplan

Samstag, 18. Mai 2013, 17.00 Uhr Evangelische Kirche Groß-Winternheim
Benefizkonzert zu Gunsten der Orgelrenovierung. Musikalische Begleitung: Ulrich Pietsch, Viola da Gamba & Margit Pietsch, Cembalo. Eintritt frei. Spenden erbeten. Lageplan

Freitag, 21. Juni 2013, 23.00–24.00 Uhr
Evangelische Kreuzkirchengemeinde Darmstadt-Arheilgen
anlässlich der 5. Nacht der Kirchen in Darmstadt 2013 – großes ökumenisches Kirchenfest. Musikalische Begleitung: Ulrich Pietsch, Viola da Gamba & Margit Pietsch, Cembalo, sowie das Kammerorchester der Kreuzkirchengemeinde. Eintritt frei. Spenden erbeten. ⇒ RMV ⇒ Deutsche Bundesbahn (H) Fuchsstraße.

Rezensionen

Konzert in der Karmeliterkirche (Mainzer Allgemeine Zeitung)
Konzert in der Ev. Kirche Bischofsheim (Main-Spitze)
Konzert in der Ev. Kirche Groß-Winternheim (Allgemeine Zeitung Ingelheim)

Beschreibung

Die dunkle Tageszeit fand schon immer besondere Aufmerksamkeit in Dichtung und Musik. Während der Tag überwiegend dem Licht der Rationalität und dem planvollen Schaffen des Menschen gehört, offenbart die Nacht Ambivalentes: einerseits Ruhe vor täglichen Besorgnissen des Lebens, das Abschalten von den Mühlen des Berufs. Auf der anderen Seite offenbart die Nacht auch Irrationales und Bedrohliches. Dämonische Kräfte entfalten ihre Macht, Sorgen und Ängste fallen über die Menschen unkontrolliert her und führen bisweilen zu unfreiwilligen Nachtwachen.

In unserem Programm schläft nachts also nicht wirklich jemand. Es geht darum, mit den wachenden Menschen die verschiedenen Phasen der Nacht durchzumachen. Die erste Phase ist der Abend als das Heraufziehen der Dunkelheit, wovon wir heute kaum noch Notiz nehmen: Abend will es wieder werden. In der zweiten Phase entfaltet der Mensch mannigfaltige Freizeitbeschäftigungen wie Tanzen und Musizieren, er pflegt soziale Kontakte, intime Beziehungen, betrinkt sich sinnlos in Wirtshäusern oder saugt bei einem nächtlichen Spaziergang in freier Natur den bestirnten Himmel in sich ein. Kommen Lust und Lichter allmählich zur Ruhe, beginnt nach volkstümlichem Brauch die Geisterstunde, in der vor allem die liederlichen Menschen von den unheiligen Geistern, die sie riefen, zur Strecke gebracht werden. Danach bricht die Zeit der Nachtwachen an, in der sich alle, die von quälenden Gedanken heimgesucht werden, mehr oder weniger erfolgreich den erlösenden Schlaf herbeisehnen. Aber dann – aber dann kräht der Hahn und ein neuer Tag bricht wieder an …

Diese Phasen bestimmen die Programmfolge:

Abend will es wieder werden

  • Josef Gabriel Rheinberger (1839–1901): Abendlied „Bleib bei uns Herr” – Romantik (Bitte um göttlichen Beistand)
  • John Wilbye (1574–1638): „Draw on sweet night” – Renaissance (Nacht als Erlösung)
  • Orlando di Lasso (um 1532–1594): „La nuit froide et sombre” – Renaissance (Nacht als pantheistische Offenbarung)
  • Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788): „Sonate g-Moll für Klavier” (Andante), instrumental
  • Ulrich Pietsch: „Petite Nocturne”, instrumental

Lust und Lichter

  • Baldassare Donati (um 1530–1603): „Chi la Gagliarda” – Renaissance (Tanzen)
  • Hans Leo Haßler (1564–1612): „Ihr Musici frischauf” – Renaissance (Musizieren)
  • Orlando di Lasso (um 1532–1594): „Matona mia cara” – Renaissance (Freien)
  • Thomas Sartorius († ca. 1596): „Wohlauf, ihr lieben Gäste” – Renaissance (Saufen und Zechen)
  • Max Reger (1873–1916): „Die Nacht ist kommen” – Romantik (Angst vor den „unreinen Geistern“)
  • Henry Purcell (1659–1695): „Ein Sommernachtstraum” (Feentanz, Rondeau, Affentanz), instrumental
  • John Dowland (1563–1626): „Orlando sleepeth”, instrumental

Nachtwachen

  • Hugo Distler (1908–1942): „Die traurige Krönung” – 20. Jahrhundert (Mitternachtsspuk mit Todesfolge)
  • John Dowland (1563–1626): „Come, heavy sleep” – Renaissance (Schlafes Bruder)
  • Cypriano de Rore (1516–1565): „O sonno” – Renaissance (Erlösung durch Schlaf)
  • Johannes Brahms (1833–1897): „In stiller Nacht” – Romantik (Nachtklage)
  • Hugo Distler (1908–1942): „Ein Stündlein wohl vor Tag” – 20. Jahrhundert (Schwere Träume und Schlaflosigkeit)